„Biodiversität und Landwirtschaft: (K)ein Widerspruch?“
Mit Innovationen und Förderprogrammen kann mehr Naturschutz in der Agrarlandschaft verwirklicht werden. Aber auch bürgerschaftliches Engagement ist wichtig. Auf Einladung von NABU und SPD referierte Regina Birner am 16.3. im Beurener Gemeindehaus zum Thema Naturschutz und Landwirtschaft.
BEUREN: Auf einer gemeinsamen Veranstaltung des NABU Ortsvereins Neuffen-Beuren und des SPD Ortsvereins Neuffen-Beuren-Kohlberg referierte Professorin Dr. Regina Birner von der Universität Hohenheim zum Thema „Biodiversität und Landwirtschaft: (K)ein Widerpruch?“ Die Agrarwissenschaftlerin Regina Birner ist Mitglied im Forschungsnetzwerk „Biodiversität in Pflanzenproduktionssystemen“ und vertritt die SPD im Beurener Gemeinderat. Im voll besetzten Vortragssaal des Bürgerhauses „Alte Schule“ trafen sich Naturschützer, Landwirte und interessierte Bürgerinnen und Bürger, um sich über das aktuelle Thema zu informieren und miteinander darüber zu diskutieren.
Die Ursachen für den Artenverlust in Agrarlandschaften sind vielfältig
Zu Beginn ihres Vortrags wies Regina Birner auf den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften hin. „Mehr als die Hälfte der Wildbienen und ein Drittel der Ackerwildkrautarten sind der Roten Liste“, führte die Referentin aus. Die Ursachen seien durch zahlreiche Studien belegt. Dazu gehörten die Abnahme der Vielfalt in den Fruchtfolgen, der Rückgang der Weidehaltung von Rindern, die hohe Effizienz in der Schädlings- und Unkrautbekämpfung und der hohe Nährstoffgehalt der Böden. Auch größere Felder und der Rückgang von Strukturelementen, z.B. weniger Hecken und Bäume in der Agrarlandschaft, tragen erheblich zum Artenschwund in der Agrarlandschaft bei.
Auch die landwirtschaftlichen Betriebe sind gefährdet
Gefährdet ist aber nicht nur die Natur. „Auch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen“, so Regina Birner. 1949 gab es mehr als 1,6 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, heute sind es weniger als 260.000. Die prekäre Einkommenssituation zwinge viele Betriebe zur Aufgabe, erläuterte die Referentin. Hinzu kommt das negative Image der Landwirtschaft, das vor allem die Bäuerinnen sehr belaste, wie neuere Umfragen in Baden-Württemberg und auf Bundesebene zeigen.
Innovationen und neue Förderprogramme helfen, aber es braucht auch bürgerschaftliches Engagement
Mit anschaulicher Bildern stellt die Referentin Innovationen vor, die zu mehr Biodiversität in Agrarlandschaften führen. Beispiele sind der Mischanbau von Silomais mit „blühenden Partnern“ wie Kapuzinerkresse, der Streifenanbau von Weizen und Raps und der Einsatz von digital gesteuerten Präzisions-Landmaschinen, einschließlich Hackrobotern. „Im Rahmen der neuen EU Agrarpolitik gibt es seit 2023 für solche Innovationen neue Fördermöglichkeiten“, erläuterte Regina Birner, jedoch seien sehr komplex und die Kompensationszahlungen nicht immer attraktiv genug. Deswegen seien auch Initiativen vor Ort von großer Bedeutung. Als interessante Beispiele nannte sie die Landschaftspflege mit Ziegen in Neuffen, die vom NABU Ortsverein mitgetragen wird, sowie die Patenschaften für Streuobstbäume in Beuren, die von der Gemeinde zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein organisiert werden. An den Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussion an.
Warentauschtag des NABU Neuffen Beuren.
Warenannahme Freitag, 14.04.2023 Grundschule Turnhalle Unterer Graben von 17: 30Uhr bis 19:00 Uhr
Warenausgabe Samstag, 15.04.2023 Grundschule Turnhalle Unterer Graben von 09:00 Uhr bis 10:30 Uhr
Herzlichen Dank an Eva und Wolfgang Braun für den informativen Besuch. Wir haben sehr viel Informatives über Tierwohl, Beweidung mit Ziegen, Schafen und Eseln erfahren und deren Bedeutung für die Biodiversität. Beim NABU Neuffen Beuren ist jeder willkommen, der bei diesem Beweidungsprojekt mitmachen und helfen möchte.
Das Braunkehlchen ist der Vogel des Jahres 2023
Frisch gekürt zum Vogel des Jahres 2023 wurde das Braunkehlchen, ein Bewohner strukturreicher Wiesen und Weiden, der ganz besonders unter der Nutzungsintensivierung unserer Kulturlandschaft
leidet. Ältere Bewohner erzählten mir, dass man z.B. in Neuffen in den 60 Jahren immer wieder Braunkehlchen auf Weidepfählen zu sehen bekam, heute gelingt dies nur noch sehr vereinzelt im Herbst
beim Durchzug. In Europa ist das Braunkelchen, mit Ausnahme von Polen und Ungarn, mittlerweile überall auf der Roten Liste. Genügend Insekten, Larven, Spinnen, Würmer und kleine Schnecken
kommen eben nur in extensiven genutzten Grünlandschaften oder artenreichen Streuobstwiesen vor, die nicht zu oft gemäht werden und idealerweise auch noch Gräben, kleine Brachflächen, oder Raine
mit einer vielfältigen Krautschicht haben.
Kein Wunder also, dass sich das Braunkehlchen, als Bodenbrüter, bei uns in der intensiv genutzten Landschaft, mit immer mehr Dünung, Freizeitnutzung sowie immer früheren und häufigeren
Mahdterminen seinen Lebensraum und den für die Aufzucht seiner Brut verliert.
Alle meine angehängten Bilder stammen vom Truppenübungsplatz Münsingen, wo die Bedingungen für das Braunkehlchen ideal sind.
Benni Etspüler NABU NEUFFEN BEUREN
Anfang August haben sich im Schulhof in Beuren 12 Kinder eingefunden, die voller Begeisterung einen Klumpen Ton in einen „schrägen Vogel“ verwandelten. Es wurde kreativ geformt, verändert und wieder verwandelt, bis der Vogel den Ansprüchen genügte. Mit viel Freude und Kreativität entstanden ganze Vogelfamilien. Zunächst wurde unterschieden, was einen wirklichen Vogel von einem schrägen Vogel unterscheidet und später wurden die Fragen der Kinder von einem Vogelexperten beantwortet. Zur Abkühlung gab es Getränke und ein Eis lockte die nicht zu bremsenden Kindern in eine Pause.
In 2 Bauwagen in Neuffen hatten Hornissen ihre Nester gebaut. Rolf Frey, vom NABU Neuffen Beuren, ist vom Landratsamt autorisiert Hornissen umzusiedeln. Hornissen stehen unter Artenschutz und ihre Nester dürfen nicht zerstört und die Tiere nicht getötet werden.
Umsiedeln von Hornissennester kommt nur in Betracht, wenn es keine andere Möglichkeiten gibt. Die beiden abgestellten Bauwagen in Neuffen wurden nun benötigt, deshalb war eine Umsiedlung der Nester unumgänglich.
10 Jahre Streuobstwiesenbörse, gegründet mit dem NABU Neuffen - Beuren.
Vor 10 Jahren wurde die Streuobstwiesenbörse von der Firma Domberg in Zusammenarbeit mit dem NABU Neuffen Beuren freigeschaltete.
Das Projekt hat sich entwickelt und ist auch regional für Neuffen und Beuren ausgelegt.
www.neuffener.streuobstwiesen-boerse.de
Nach 4 Jahren sehen die Wegränder in Beuren und Neuffen insektenfreundlicher aus. Tobias Krieg vom Bauhof Beuren und Sven Seiler, Bauhofleiter in Neuffen, haben mit ihrer Arbeit den größten Anteil am Erfolg dieses Projektes.
Feldschwirl in Streuobstwiese
NABU NEUFFEN-BEUREN
Die NABU Ortsgruppe hat am 8.5.22 zu einer
morgendlichen spontanen Beobachtungsrunde auf der Streuobstwiese in Neuffen geladen. Das Angebot nahmen trotz früher Morgenstunde 10 Personen wahr.
Gleich nach Ankunft war ein leises sir`r´r´r´r´r´r´r´r zu hören, das nicht enden wollte. Benni Etspüler meinte, lass uns mal in diese Richtung gehen, ich tippe auf Feldschwirl, auch wenn wir
diese Art in den letzten 15 Jahren hier noch nie hatten. Tatsächlich, für alle Teilnehmer war mit Spektiv oder Fernglas nach einer kurzen Suche der wie eine Maus durch den dichten Bewuchs
laufende und kletternde Feldschwirl dann prächtig beim Gesang frei sitzend und singend zu sehen bzw. zu hören. Ob er hier dieses Jahr einen Brutversuch startet, ist noch ungewiss. Eigentlich
passt aber in diesem Jahr das Habitat ganz gut. Schöne, offene Streuobstwiese mit angrenzenden einzelnen Büschen, dazu ist die Wiese nach den ausgiebigen Regenfällen kräuterreich und sehr
feucht.
Die üblichen anzutreffenden Vögel auf der Streuobstwiese waren dann dieses mal nicht die absoluten Stars. Dennoch gelangen natürlich auch schöne Beobachtungen von Gartenrotschwanz,
Halsbandschnäppern, Feldsperling, Star, Grün- und Buntspecht. Als das „Geplapper“ der Teilnehmer gegen Ende gerade zunahm, wurde dies plötzlich zusätzlich noch von einem Geklapper untermalt und
siehe da, es zeigte sich die Klappergrasmücke.
Endlich, der März endet mit dem lange ersehnten Regen und der April startet sogar mit etwas Schnee und deutlich niedrigeren Temperaturen als noch in der letzten Woche. Die Natur freut sich nun über die Niederschläge, denn der März war viel zu trocken.
Wer in den letzten Tagen die Sonne bei einem Waldspaziergang genossen hat, konnte bereits die ersten Frühblüher entdecken: Märzenbecher, Buschwindröschen, Scharbockskraut oder Purpur-Taubnessel. Diese Waldkräuter nutzen
die kurze Zeit, bevor die Bäume durchgehend belaubt sind, für ihre Blüte. Auch die ersten Insekten profitieren davon, das Nahrungsangebot ist zurzeit nämlich noch nicht so üppig. Endlich
haben im Dentel auch die Grasfrösche ihre Laichballen abgelegt.
Die Laubholzmistel breitet sich seit den 1990er Jahren auch im Neuffener Tal stark aus, wobei die Ursachen für diese Ausbreitung besonders die ausbleibende Pflege von Streuobstbeständen, klimatische Aspekte sowie die irrige Annahme, dass die Mistel unter besonderem Schutz stehe, sind. Befallen werden vor allem Apfelbäume, aber auch andere Baumsorten können betroffen sein. Der Spätwinter und das zeitige Frühjahr sind die beste Zeit, um die Obstbäume der Streuobstbestände zu schneiden. Als Kulturpflanzen brauchen viele dieser Bäume einen regelmäßigen Schnitt, dieser erhält ihre Vitalität und beeinflusst die Erntemenge positiv. Misteln können allerdings zu jeder Jahreszeit aus den Baumkronen entfernt werden, wobei sich am besten die „blattlose“ Zeit eignet, in der die Misteln gut sichtbar sind. In Zeitraum von November bis Februar/März besteht höchstens im beginnenden Frühjahr eine Gefahr der Störung von Vögeln an Nestern oder Bruthöhlen – die selbstverständlich zu vermeiden ist. Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss man mindestens 30 bis 50 cm vom Ansatz der Mistel ins gesunde Holz zurückschneiden. An inneren Astpartien (Leitäste, Stammverlängerung), bleibt als Notmaßnahme nur die Möglichkeit, die Misteln abzubrechen oder abzuschneiden. Dadurch lässt sich zumindest die weitere Ausbreitung durch Früchte verhindern; bei Bäumen mit starkem Mistelbefall bleibt oft nur noch die Fällung zum Schutz der restlichen Bestände. Rolf Frey und Claus Gneiting vom NABU Neuffen-Beuren e.V. konnten vergangene Woche eine stark befallene Streuobstwiese von sämtlichen Misteln befreien; ein stark befallener Apfelbaum war allerdings nicht mehr zu retten und musste gefällt werden musste. Der NABU Neuffen-Beuren steht betroffenen Wiesenbesitzer bei Fragen zum Thema Streuobstwiese und Mistelbefall gerne unter der Telefonnummer 01515 – 74 231 24 zur Verfüg